Der
VEB Kraftverkehr Erdgasleitungsbau Cottbus
(HauptAuftragNehmer
- Transport)
wurde
1982 gegründet. Er war ein eigenständiger Betrieb innerhalb
des
VE Verkehrskombinat Cottbus, auf dessen Gelände
er auch beheimatet war.
Nach
der Wende wurde daraus die VIG mbH
später dann daraus die
INTRANS
GmbH die heute nur noch wenig mit der Tradition
Ihres Ursprungs zun tun hat.
Anfangs
war alles noch sehr "kaotisch" die Büros,
Lager- sowie Sozialräume waren in einer alten Baracke
untergebracht. Die Abstellflächen für die Fahrzeuge
waren auf einen Feld wo alles durcheinander stand. Ich
kann mich noch gut erinnern an meine ersten Tage dort.
Der
zuständige Meister holte eine Schuhschachtel mit Fahrzeugschlüssel
raus, und sagte "such dir mal die passenden Schlüssel
raus für einen der KAMAZ".
Türschlüssel
hab ich auch gefunden nur keinen passenden Zündschlüssel.
Also mußte ein neues Zündschloss eingebaut werden. Ja
so lief das damals. Auch eine Einweisung in die Sachen
die uns erwarteten war damals noch fremd.
Dann
wurden Konvois zusammengestellt, natürlich wußte niemand
so richtig wann und wo es hinging. Das heist es war reiner
Zufall wo der erste Standort für den einzelnen begann.
Grundsätzlich
wurden die Fahrzeuge alle per Achse zu
den einzelnen Standorten in die Ukraine und in den Russischen
Teil gebracht.
An
die Standorte im Ural wurden die Fahrzeuge alle
per Bahn verschickt.
Im
ersten Jahr war die Ausstattung mit Fahrzeugen noch
sehr unterschiedlich was den Zustand, Alter und die
Typenvielfalt betraf.
Das
lag daran das die ganzen Kraftverkehrsbetriebe der DDR,
Fahrzeuge aus ihren Bestand an den Erdgasleitungsbau
Cottbus abgeben mußten. Die große Menge an Fahrzeugen
für die Erstausstattung aller Firmen an der Trasse
hat die Möglichkeiter der "Planwirtschaft"
überfordert. Später hat sich das dann eingespielt und
die zuführung neuer Fahrzeuge war weit aus besser. Diese
ständige zuführung war aber auch notwendig.
Denn
die Trasse war eine reine Materialschlacht.
In
der Ukraine und im Russischen Teil war es noch machbar
aber im Ural wurde die Technik
manchmal regelrecht "verheißt".
So
waren im Schnitt nach drei Jahren alle wichtigen Teile
gewechselt
(Motor, Getriebe, Achsen) und das bei vergleichsweise
geringer Kilometerleistung.
Dieses
wechseln war aber auch nicht immer so einfach. Erstens
war die Frage der Ersatzteile immer problematisch. Es
mussten ja große Mengen vorgehalten werde für die große
Anzahl der Fahrzeuge und dann war die Bereitstellung
aus der Heimat oft sehr schleppend. Und die Jungs von
der Instandhaltung mussten immer improvisieren
was ihnen aber wundervoll gelang und das mit den einfachsten
Hilfsmittel, manchmal auch bei -20 C° im Freien.
Vieles
mußte auf einfachen Weg gemacht werden zB. Reifen
wechseln. Wir hatten massenhaft Reifenpannen. Wenn ein
oder zwei Tage ohne "Platten" vorübergingen
war das schon gut. Und wenn gewechselt werden mußte
(Schlauchreifen) dann überall wo es Not tat. Ohne Schlagschrauber
und andere hilfreiche Sachen. Nur mit Hammer, Radschlüssel,
Montiereisen und "Muskelschmalz".
Auch
sonst wurde improvisieren Groß geschrieben. Der Spruch
" Hast du Hammer bei und Rödeldraht
kommst du bis nach Lehningrad und mit ein bischen Glück
kommst du auch zurück " hatte schon seine
Berechtigung. Wenn wir unterwegs
waren gab es keine Mobiltelefone oder Pannenhilfe die
weiterhalf. Wer nicht damit klar kam, war recht schnell
aufgeschmissen oder ging wieder nach Hause.
Da
wurde auch mal zwei Tage unterwegs repariert, am Straßenrand.
Wobei man sich der Hilfe der russischen Fahrer sicher
sein konnte wenn es wirklich nicht weiter ging.
Und
dann das Klima und die Straßen. Sommer war ganz gut
außer heiß aber die "Regenzeit" und der Winter.
Die Autos waren alle mit Zusatzheizungen ausgerüstet.
Nicht so moderne wie heute aber wir konnten sie zum
Teil selber zum laufen bringen wenn es Störungen gab.
Ansonsten gab es die Firma "Sirocco" heute
ein Ableger von Eberspächer.
Im
Winter waren Temperaturen von -25 C° bis - 35
C° normal. Und
da waren die Heizungen schon wichtig. Ich selbst bin
einmal bei -35 C° mit kompletten E-Ausfall liegengeblieben
- 17 Stunden. Keine Heizung und nichts zum verfeuern
da zukam das der Diesel geliert war dh. dick wie Pudding
und da durch der Motor ausging. Am nächsten Morgen konnte
ich mit russischer Hilfe weiter. Kraz angeschleppt
- mit 15 Tonnen Zement im Silo, drei Seile zerrissen
und Frostbeulen an den Händen.
Aber
so etwas passierte öfter mal.
Oder
der Schlamm. Festfahren war schön. Denn dann konnte
man zusehen wie man ein Fzg. rannbekam das einen rauszog.
Da konnte man schön im Schlamm rummachen und ab und
zu blieb auch mal ein Stiefel im Schlamm zurück. Aber
ehrlich, es war deprimierend wochenlang nur im Dreck
zu waten. Wir hatten es noch gut, schlimmer waren die
Kollegen auf den Baustellen dran.
Aber
wir hatten wieder mit anderen Sachen zu kämpfen.
Probleme
gab es aber auch mit ganz normale Dinge.
So
die Versorgung mit Treibstoff. Wir waren ja abhängig
von der russischen Zuteilung, wenn der Diesel knapp
war in der Region haben wir auch nichts bekommen. Oder
wenn wir unterwegs waren hatten wir Wertmarken für Treibstoff
( 10, 25 oder 50 liter ) dabei. Wenn es an der Tankstelle
aber alle war oder der die Beschäftigten dort keine
Lust hatten gab es nichts. Das konnte dann problematisch
werden. Oder eine andere Besonderheit der Tankstellen;
die eingestellte Tankmenge mußte abgenommen werden.
Wenn man 50 l bestellt hatte flossen sie. War der Tank
voll schenkte man den Rest der Tankstelle oder man gab
es einen anderen Fahrzeug was gerade tankte.
Im
Winter kam dann noch das Problem des "Winterdiesel".
Erst wenn es kalt war ( minus 15-20 C° ) wurde
dem Diesel Mittel zugegeben die das gelieren verhinderten.
Die Auswirkungen habe ich oben ja schon beschrieben.
Wenn die Dieselleitungen verstopft waren hieß es Leitungen
entlüften, Filter ausbauen und basteln bis der Motor
wieder lief.
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